Villa von Prebendow – eine wechselhafte Geschichte

(Quelle: www.wikiwand.com)

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Potsdamer Hofbaumeister Ernst Petzholtz (1838-1904) einer der gefragtesten und erfolgreichsten Baumeister und Bauunternehmer Potsdams. Zahlreiche Villen in der Berliner Vorstadt und in Wannsee zeugen von seinem Schaffen (beispielsweise die Rote Villa in der Berliner Str. 133, Villa Schneider in der Ludwig-Richter-Str. 32, sowie mehrere herrschaftliche Mehrfamilienmietshäuser in der Mangerstraße).
Nach seinem erfolgreich abgeschlossen Studium an der Königlichen Bauakademie in Berlin, wurde Petzholtz von Carl Prinz von Preußen, dem dritten Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III, 1869 mit einigen Arbeiten betraut (Brückentor Jagdschloss Glienicke und Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg), und bekam damit nicht nur Zugang weiteren höfischen Aufträgen, sondern durfte sich fortan auch ‚Hofbau- und Hofmaurermeister‘ nennen.
Die Grundlage für Petzholtzs erfolgreiches Schaffen in den Folgejahren, in denen er für private Bauherrn  (darunter der Berliner Bankier Heinrich Quistorp) tätig wurde war damit gegeben. 

Auch für die in den Jahren 1874/1875 erbaute Villa von Prebendow zeigte sich der gefragte Hofbaumeister verantwortlich. Sie trägt zwar den Namen von Prebendow, jedoch waren die von Prebendows nicht die ersten Besitzer. Sie werden erst ab 1880 als Eigentümer gelistet. Ab 1874 wird der Premierleutnant Victor von Ziethen als Besitzer aufgeführt, die Familie von Prebendow wohnt zu dieser Zeit noch in der Breite Straße.  

1880 schließlich geht die Villa auf  Alexander Emil Hermann Constantin Graf von Prebendow (*27.11.1835 Bolschau, † 7. April 1914 Berlin) über,  der hier Villa zusammen mit seiner Frau Valeska (geb. von der Lancken; * 7. Januar 1845 Danzig) und den beiden  Töchtern Gerda (*21. März 1880 Potsdam) und Vera Adelheid (*6. Mai 1885 Potsdam) bis 1896. Der  Major im Preußisch-Deutschen Krieg 1866 bzw. Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 war ab 1887 Chef der königlichen Garde-Invalidenkompanie Berlin und bekleidete ab 1888 eine Hautmannsstelle im Invalidenhaus in Berlin. Seinen Wohnsitz in Potsdam durfte er behalten.  Bereits zu dieser Zeit lebte nicht nur die Familie der von Prebendows hier, sondern wurden Teile der Villa (vermutlich das hintere Nebengebäude sowie das oberste Stockwerk) weitervermietet. So wohnten nicht nur der Kellner Fritz Baeder nebst seiner Ehefrau Johanna und den Kindern Max, Margarethe und Friedrich, sondern auch die Köchinnen Augsta Lips, Ottilie Nüske, Caroline Schulz und Wilhelmine Hasler (?) in der Villa von Probendow, sondern auch die vermutlich im Dienst der Familie stehende Köchin Minna Rink und das Dienstmädchen Augsta Feuerstarke. 

Ab 1900 ging die Villa in den Besitz des Kaufmanns H. Hirsch über (zog v. Probendow weg aus P?). Dieser funktionierte die Villa in ein Mehrfamilienhaus um. Bereits drei Jahre später, im Jahre 1903 erwarb der Geheime Rechnungsrat Wilhelm Haentschke die Villa, in der er 1915 nach einem Brand umfangreiche Erneuerungen durchführen ließ. So ließ er das Abortgebäude im hinteren Teil der Villa umbauen, das Entwässerungssystem erneuern, erweiterte den Wohnbereich und fügte der Villa ein Treppenhaus hinzu.

Spätestens 1922 schließlich ging die Villa in den Besitz der Familie des Offiziers Friedrich-Erdmann von Hake (*14.8. 1898  Detmold, † 22. 3. 1982 München) über. Die Familie ist in der Potsdamer Region u.a. durch die Hakeburg bekannt, die bereits im 16. Jahrhundert für die Familie von Hake erbaut wurde. In den 1930er Jahren wohnte die ältere Tochter des Bauherrn, Gerda von Prebendow, wieder in der Villa. 

Friedrich-Erdmann von Hake

(Quelle: www.tracesofwar.com)
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